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In jedem steckt Kreativität

Lokal Anzeiger Erkrath

In jedem steckt Kreativität

Die Motive der Bilder, die Besucher in der Eventhallte sehen konnten, entstammen einem Fotoband des Fotografen Dieter Klein. Er besucht Autofriedhöfe und setzt die Autowracks in Szene. Genau genommen, braucht er sie nicht in Szene setzten, sondern nur perfekt ablichten, denn die Szene ergibt sich aus dem jeweiligen Standort, an dem das Auto seine letzte Ruhestädte gefunden hat. Der Fotograf hat einen guten Freund und der ist Kunstpädagoge und unterrichtet am Förderzentrum Mitte im Kreis Mettmann, das erst vor kurzem am Standort Erkrath seinen Platz gefunden hat. Vorher wurden die Schüler in Hilden unterrichtet. Im normalen Schulalltag würden die Schüler hoffnungslos untergehen. Im Förderzentrum Mitte gehen Pädagogen auf sie ein und berücksichtigen, dass sich die Mehrzahl von ihnen nicht länger auf ein Thema oder eine Unterrichtseinheit konzentrieren könnte. Zwei Lehrer unterrichten hier etwa acht Schüler in einer Klasse. Drei Integrationshelfer unterstützen sie dabei. Die Schüler haben unterschiedliche soziale und emotionale Defizite. Unter ihnen sind Autisten, AD(H)S Betroffene und andere mit unterschiedlichen Störungen.

Dass diese Schüler Schwierigkeiten haben, sich im normalen Schulalltag und sozialen Umfeld zurecht zu finden, heißt aber noch lange nicht, dass sie nichts können, auch wenn sie selbst oft mit mangelndem Selbstwertgefühl zu kämpfen haben. Ihre in der Eventhalle der Classic Remise ausgestellten Werke, die in Acryl, Pastellkreide und Kohle, Aquarell und Spachteltechnik auf Papier entstanden, lassen den Betrachter keineswegs darauf schließen, dass die Künstler irgendwelche Defizite im Leben hätten. Und genau das macht die Ausstellung so einzigartig und zeigt gleichzeitig, dass auch jeder einzelne Schüler des Förderzentrums Mitte einzigartig ist.

Henning Weyerstrass weiß wie schwierig sich der Unterricht oft gestaltet, wie sehr er darauf schauen muss, den Unterricht so zu gestalten, dass seine Schüler etwas konzentriert zu Ende bringen können. Jeder von ihnen kann 'irgend etwas‘, manchmal auch irgend etwas besonders gut. "Für dieses Kunstprojekt musste ich die Schüler an die möglichen Maltechniken heranführen und durfte sie didaktisch nicht überfordern. Am Ende gab es in der Gruppe keine Konkurrenz und die Schüler haben sich sogar gegenseitig geholfen", erinnert sich Weyerstrass an den Projektablauf. Auch Dieter Klein hatte Kontakt zu den Schülern, die sich ihr 'Lieblingsauto‘ aus seinen Bildbänden ausgewählt haben. "Ich war wirklich berührt und überrascht, wie originalgetreu die Schüler meine Fotos in Kunstwerke umgesetzt haben."

Aus den insgesamt 13 Werken der Schüler ist nun ein Kalender entstanden, in dem die Bilder im Titel und in den zwölf Monaten zur Geltung kommen und im hinteren Teil wird jeder der Schüler mit seinem Werk noch einmal präsentiert.

Weiterer Artikel zur Projektpräsentation:

Wochenpost 12.4.2018

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